Im Norden Frankfurts entstehen in Mehrfamilienhäusern knapp 330 Neubauwohnungen für Mieter und Käufer samt Studentenwohnanlage und Kita
Der Anforderungskatalog für das neue „Quartier im Quartier“ am Bügel war umfangreich, die Vorgaben sehr konkret: Tageslicht aus zwei Himmelsrichtungen für jede der insgesamt 331 Neubauwohnungen plus privater Außenbereich. Dazu barrierefreie Hauseingänge, eine strukturierte Fassadengliederung und pro Geschoss nicht mehr als vier Wohnungen. Keine leichte Aufgabe für die Teilnehmer, die sich im Jahr 2016 dem ausgelobten Architektenwettbewerb der GWH Wohnungsgesellschaft gestellt und ihre Visionen für das Projekt GrünHoch2 im Norden Frankfurts eingereicht hatten. Nach Meinung der Initiatoren ist die Umsetzung Fischer Architekten aus Köln sowie ARCTEC aus Frankfurt am besten gelungen. Ihre Siegerentwürfe werden aktuell im Projekt GrünHoch2 realisiert.
Ein Drittel ist geförderter Wohnraum
Ein bestehendes Wohngebiet um Neubauten zu ergänzen ist nie ganz leicht. Die Großsiedlung der GWH am Bügel mit rund 1 700 Wohnungen stammt aus den 1970er-Jahren und zeichnet sich insbesondere durch großzügige, parkähnliche Grünflächen aus. Im nordöstlichen Bereich der Siedlung, auf der Fläche des ehemaligen SEB-Geländes, errichtet die GWH Bauprojekte im Auftrag der GWH Wohnungsgesellschaft seit Anfang des Jahres moderne Neubauwohnungen in Mehrfamilienhäusern für unterschiedliche Zielgruppen. Knapp ein Drittel der entstehenden Ein- bis Fünf-Zimmer-Mietwohnungen ist öffentlich gefördert und soll damit auch Interessenten mit geringem Einkommen ansprechen. Die übrigen Wohnungen unterteilen sich in freifinanzierte Mietwohnungen, ein Studentenwohnheim mit 55 Wohnungen sowie insgesamt 22 Eigentumswohnungen. Die Wohnflächen variieren zwischen 42 und 104 (öffentlich gefördert), 42 und 125 (freifinanziert) sowie 58 und 94 Quadratmetern (Eigentum).
Integration in Umgebung
Doch zurück zu den Entwürfen für das Großprojekt: Einerseits sollten sich die neuen Gebäude in die Umgebung integrieren, andererseits aber einen eigenen Charakter aufweisen. Den Planern von GrünHoch2 ist es gelungen, ein strukturiertes Wohn- ensemble zu entwerfen, das die grüne Mitte der bestehenden Häuser betont und gleichzeitig die umliegenden Gebäude einbezieht. „Mit den Neubauten wollen wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum für Frankfurt schaffen, sondern das Quartier am Bügel zusätzlich aufwerten und neue, einladende öffentliche Flächen für die Bewohner gestalten“, so GWH-Abteilungsleiter Martin Büttner. „Die Themen Nachbarschaft und Lebensqualität haben bei den Planungen für das neue ‚Quartier im Quartier‘ eine große Rolle gespielt.“
Am seinerzeit ausgelobten Architektenwettbewerb hatten sich fünf Büros aus Deutschland und Österreich beteiligt. Fischer Architekten aus Köln überzeugten mit ihrem Konzept einer winkelförmig angelegten Studentenwohnanlage mit integrierter Kindertagesstätte im Erdgeschoss. Außerdem gehören zu diesem ersten Baufeld 22 Eigentumswohnungen, die sich auf zwei Gebäude mit quadratischem Grundriss verteilen und jeweils zwei bis vier Zimmer bieten. Das gesamte erste Baufeld teilt sich eine grundstücksübergreifende Tiefgarage mit insgesamt 75 Stellplätzen. Die Arbeiten hierzu beginnen voraussichtlich noch in diesem Jahr, die Fertigstellung ist für Ende 2021 geplant.
Das zweite Baufeld nimmt nach den Planungen der lokalen Architekten von ARCTEC Form an. In zwei Gebäuderiegeln entstehen bereits seit Anfang des Jahres und ebenfalls bis Ende 2021 entlang des nordöstlichen Teils des Ben-Gurion-Rings insgesamt 77 öffentlich geförderte Mietwohnungen mit jeweils ein bis fünf Zimmern. Im südlichen Teil des Baufelds sind darüber hinaus 70 freifinanzierte Mietwohnungen in vier Gebäudekörpern vorgesehen. Auch hier gibt es gemeinschaftliche Tiefgaragen mit insgesamt 123 Stellplätzen. Die Pläne zum dritten Baufeld stammen ebenfalls aus der Feder von ARCTEC. In vier quaderförmigen Gebäuden werden insgesamt 107 freifinanzierte Mietwohnungen mit jeweils ein bis fünf Zimmern untergebracht. Die dazugehörige Tiefgarage fasst 117 Stellplätze. Los geht es nach dem Willen der Bauherren noch in diesem Jahr, die Fertigstellung ist für Anfang 2022 geplant.