Badegäste werden sie gut in Erinnerung haben: die alte Holzbrücke, die von der Westseite der Nidda auf die östliche Uferseite direkt zum Eschersheimer Freibad führte. Das auf Pfeilern errichtete Holzbauwerk aus der Nachkriegszeit hatte über Jahrzehnte treue Dienste geleistet. 1998 steckte die Stadt Frankfurt nochmals Geld in die kleine Brücke und setzte sie instand. Doch nun ist der Zeitpunkt gekommen, dass eine Sanierung des maroden Bauwerks keinen Sinn mehr macht. Das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) ersetzt die alte durch eine neue Brücke aus Stahl.
Alte Niddabrücke
Die Stahlbauweise bringt Vorteile mit sich: Sie ist gegenüber der Holzvariante langlebiger und robuster. Zudem hält die neue Brücke mehr aus: Rettungsfahrzeuge können das Bauwerk problemlos passieren. Bei der alten war bei einem Gewicht von 1,6 Tonnen bereits Schluss.
Im September 2018 – pünktlich zum Ende der Freibadsaison – baute das ASE die aus dem Jahr 1956 stammende Holzbrücke ab. Damit während der Bauzeit sichergestellt ist, dass Fahrradfahrer und Fußgänger weiterhin über den Fluss kommen, legte das ASE zuvor am Wehr eine Behelfsbrücke an. Im Anschluss bereitete die Firma Albert Weil im Auftrag der Stadt das Gelände für die neue Brücke vor und stellte vor dem Jahreswechsel die Gründungsarbeiten fertig.
Brücke wurde vorgefertigt
Direkt an der Nidda eine Brücke aus Stahl zusammenzubauen und zu beschichten, wäre im Winter schwierig geworden. Deshalb entschied sich das ASE für eine andere Variante: Fern ihres eigentlichen Bestimmungsorts schraubte und schweißte eine Spezialfirma die neue Brücke in einem Werk im Westerwald zusammen. Von dort trat das massive Bauwerk eine Reise gen Norden an ins Ruhrgebiet. In Duisburg bekam die Brücke unter anderem einen Korrosionsschutz.
Logistischer Höhepunkt war Ende März der Spezialtransport nach Frankfurt. Ein Autokorso überwachte die Fahrt und sorgte dafür, dass die Stahlbrücke im Morgengrauen ans Niddaufer geliefert wurde. Anschließend kam ein mobiler Schwerlastkran zum Einsatz, der den 32 Meter langen, knapp fünf Meter breiten und 52 Tonnen schweren Stahlkoloss anhob und behutsam auf die Fundamente setzte.
Bevor die Brücke für den Publikumsverkehr freigegeben wird, bleibt für das ASE noch einiges zu tun: Sowohl die West- als auch die Ostuferseite der Nidda gilt es herzurichten. Zudem ist es erforderlich, die Anschlüsse an die Brücke fertigzustellen. Zusätzlich passt das ASE die Beleuchtung an. Bis Ende Mai sollte die Brücke uneingeschränkt zur Verfügung stehen. Die Stadt Frankfurt investiert in den Neubau der Brücke einschließlich der Kosten für den Straßenbau rund 1,34 Millionen Euro.