Städtebauförderprogramm Sozialer Zusammenhalt

12.11.2020 | Nieder-Eschbach

Die Siedlung „Ben-Gurion-Ring“ wurde Ende 2015 in das Bund-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – Soziale Stadt / Sozialer Zusammenhalt“ aufgenommen. Die Bevölkerungsstruktur der Großwohnsiedlung aus den 1970er-Jahren ist heterogen und besteht aus rund 46 Nationen. Im Anschluss an das bis 2005 durchgeführte Programm „Aktive Nachbarschaft“ soll nun die in die Jahre gekommene Siedlung zu einem lebenswerten Quartier mit positiver Ausstrahlung entwickelt werden.

Erstes Projekt der Stadterneuerung umgesetzt

Das erste sichtbare Projekt des Erneuerungsverfahrens „Sozialer Zusammenhalt“ (vormals Soziale Stadt) Ben-Gurion-Ring in Nieder-Eschbach ist fertiggestellt. Planungsdezernent Mike Josef hat im August gemeinsam mit dem Geschäftsführer der GWH Wohnungsgesellschaft Hessen, Stefan Bürger, und weiteren Vertretern von Stadt, GWH, Quartiersmanagement, Stadtteilbeirat, Bewohnern und beteiligten Unternehmen bei einer kleinen Feier den neugestalteten Innenhof des Ben-Gurion-Rings 20 – 42 der Öffentlichkeit übergeben. Die Stadt Frankfurt und die GWH haben den Innenhof mit Mitteln des Städtebauförderprogrammes komplett neugestaltet. Neben dem Ben-Gurion-Ring kommt das Städtebauförderprogramm auch in den Stadtteilen Sossenheim und Nied zum Einsatz.
„Wir möchten die Siedlung Ben-Gurion-Ring durch den integrativen Ansatz des Bund-Länder-Programms sowohl nachhaltig aufwerten als auch stabilisieren. Als erstes Projekt stellt die Neugestaltung des Innenhofes auch einen wichtigen Impuls für den Vertrauensaufbau in das Verfahren dar“, sagte Josef.
Für die Realisierung hat die Stadt Frankfurt der Eigentümergesellschaft eine Förderung von 70 Prozent angeboten. Die Gesamtkosten lagen bei rund 880 000 Euro. Dieser Investitionskostenzuschuss wird aus Mitteln des Bund-Länder-Programms „Sozialer Zusammenhalt“ getragen. Die Stadt Frankfurt selbst ist an diesem Zuschuss zu 40 Prozent beteiligt. Die Eigentümerin GWH ist mit einer Eigenbeteiligung in Höhe von 30 Prozent der Gesamtkosten involviert sowie zu der zukünftigen Übernahme der Unterhaltungsverantwortung verpflichtet.
Der Innenhof befindet sich im nordwestlichen Teil der Siedlung Ben-Gurion-Ring, innerhalb einer dreiseitigen, nahezu geschlossenen Anlage. Die neungeschossigen Wohngebäude, zu denen auch eine Seniorenwohnanlage gehört, gruppieren sich um den Hof, dessen Gestaltung und Ausstattung noch deutliche Züge einer Freiraumplanung der 1980er-Jahre zeigten. Die Verschattung durch die enge Gebäudestellung hat die überalterte Vegetation verstärkt und der Freiraum verlor damit an Attraktivität. Trotz der wenigen alten Spielgeräte wurde der Spielplatz von den vielen Kindern geliebt und genutzt – aus Mangel an attraktiven und verfügbaren Spielräumen in der Nähe.

Öffentliche Beteiligungsveranstaltungen

Bereits im August und September 2017 sowie im August 2019 fanden öffentliche Beteiligungsveranstaltungen in dem seit 2017 installierten Quartiersbüro in der Ladenzeile und auch vor Ort statt. Die in diesen „Planungsworkshops“ formulierten Gestaltungsideen und Wünsche der engagierten Anwohner sind in dem nun realisierten Entwurf integriert. Quartiersmanagerin ist Wibke Hübener von der auf Quartiersmanagement spezialisierten Firma „Qurban“, die im Stadtteilbüro in der Ladenzeile ihr Büro aufgeschlagen hat. Die Ingenieurin für Stadt- und Regionalplanung verantwortet die Vor-Ort-Arbeit seit Anfang 2019. Sie selbst sieht sich als „Vermittlerin und Übersetzerin“, wie sie sagt. Sie ist das Bindeglied zwischen Bewohnerschaft und Fachplanung. Das betrifft die Ladenzeile, die Infrastruktur, die Freiflächen und nicht zuletzt soziale Aspekte. So war sie auch bei der Neugestaltung des Innenhofes Ben-Gurion-Ring 20 – 42 mitbeteiligt: „Den direkt angrenzenden Nachbarn wurde es im Laufe der Zeit zu laut. Sie wollten gern einen ruhigeren Innenhof, der auch für Senioren attraktiv ist“, beschreibt Hübener die Ausgangslage.

Beirat Sozialer Zusammenhalt

Im Beirat treffen sich maximal 15 Mitglieder der Bewohnerschaft zusammen mit zehn Personen, die die Institutionen am „Bügel“ vertreten. Sie sind Ansprechpartner für die Bewohnerschaft und vertreten ihre Wünsche gegenüber der Stadtverwaltung und Politik. Die Beiräte kennen zudem die laufenden Projekte und geben diese Informationen an ihre Nachbarschaft weiter und sind Berater für die „Sozialer Zusammenhalt-Projekte“.