Knapp ein Jahr nach Gründung des Amts für Bau und Immobilien (ABI) zeigen sich die ersten Erfolge der neuen Verwaltungsstruktur. „Wir haben die Kompetenzen gebündelt, was sich vor allem auf den zahlreichen Schulbaustellen positiv bemerkbar macht“, sagt Stadtrat Jan Schneider, Dezernent für Bau und Immobilien. Durch die größte Verwaltungsreform in der Geschichte der Stadt Frankfurt sei ein moderner kommunaler Dienstleister entstanden. Das ABI wurde aus dem Liegenschaftsamt, dem Hochbauamt und Teilen des Stadtschulamts gebildet und hat am 1. November 2017 seine Arbeit aufgenommen. Damit wurden die baulich-technischen und immobilienwirtschaftlichen Kompetenzen in einer Behörde mit rund 600 Mitarbeitern zusammengefasst. Ziel ist es, Planung, Bau und Bewirtschaftung städtischer Gebäude ganzheitlich auf den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie auszurichten.
Sanierung der Franckeschule
Wie das funktioniert, zeigt das Beispiel der Erweiterung und Sanierung der Franckeschule in Bockenheim: Die vierzügige Grundschule mit zurzeit 360 Schülern soll zur Ganztagsschule werden. Um die dafür nötigen zusätzlichen Kapazitäten zu schaffen, wird ein Anbau errichtet. Darüber hinaus wird der denkmalgeschützte Altbau von 1876 saniert. Insgesamt werden rund zehn Millionen Euro investiert.
Die Verantwortung für Neubau und Sanierung liegt in einer Hand beim ABI, das eine ähnliche Rolle einnimmt wie ein privater Eigentümer. Dadurch können Synergien genutzt werden, es ist eine ganzheitliche Betrachtung des Gebäudes möglich. Im Fall der Franckeschule wurde die ursprünglich wegen Brandschutzmängeln initiierte Sanierung um kleinere Maßnahmen ergänzt, die zunächst nicht geplant waren. So werden Türen erneuert, Böden ausgetauscht oder Wände gestrichen. „Das hätte in einigen Jahren ohnehin erledigt werden müssen“, sagt der Leiter des ABI Michael Simon. „Aber da die Schule während der Arbeiten ohnehin in Container ausgelagert ist, machen wir jetzt gleich alles zusammen.“ Auf diese Weise sei es möglich, die verfügbaren knappen Ressourcen effizient einzusetzen, woran man sieht, wie sinnvoll die Gründung des neuen Amtes war.
Vom Wasserhäuschen bis zum Dom
Insgesamt ist das ABI für 170 Schulen, 60 Kitas und neun Schulschwimmbäder zuständig. Das ist aber nur ein Teil des Aufgabengebiets. Das Spektrum des städtischen Immobilienbestands reicht vom Wasserhäuschen bis zum Frankfurter Dom. Im ersten Jahr des ABI war sehr viel Grundlagenarbeit notwendig, um ein klares Bild über die kommunalen Immobilien zu erhalten. So mussten der Zustand der Gebäude sowie die kurz- und langfristig notwendigen baulichen Maßnahmen ermittelt werden. Gleichzeitig müssen Lösungen gefunden werden, um dem steigenden Bedarf, beispielsweise an Schulbauten, trotz knapper Flächen zu begegnen. Jeweils sieben Neubauten sowie Sanierungen und Erweiterungen von Schulen sind für 2019 geplant.
Neben der Neuausrichtung im Projekt-, Objekt- und Immobilienmanagement liegt die Herausforderung nach der Gründung des Amts in besonderer Weise in der Organisationsentwicklung. Aus den Kulturen dreier verschiedener Ämter soll nun eine werden. Auch im Personalbereich wurden innerhalb des ersten Jahres klare Strukturen und Abläufe geschaffen.
„Die Reform der Hochbau- und Liegenschaftsverwaltung hat sich bewährt“, ist Stadtrat Schneider überzeugt. „Aber es liegt noch ein gutes Stück Weg vor uns, bis wir alle unsere Ziele erreicht haben.“