Digitale Geodateninfrastruktur wird Datenaustausch erleichtern
Karten und Pläne gibt es bei der Stadt Frankfurt viele. Diese werden schließlich von den städtischen Ämtern, Referaten und Betrieben bei der täglichen Arbeit verwendet. Das Problem: Sollen derzeit Karten und Daten von verschiedenen Ämtern miteinander kombiniert werden, wird es oft kompliziert, weil diese in sehr heterogenen Formen vorliegen können. Die Lösung: Eine digitale Infrastruktur, mit der man per Mausklick auf standardisierte Geodaten zugreifen kann. Damit werden der Datenzugang und die Weiterverarbeitung künftig wesentlich vereinfacht.
Die verschiedenen Ämter der Stadt Frankfurt benötigen für ihre tägliche Arbeit die unterschiedlichsten Daten. Unter anderem werden in hohem Maße auch Geodaten, also Daten mit einem Raumbezug, wie zum Beispiel Stadtpläne, Bebauungspläne oder Karten, welche die sozialen Einrichtungen zeigen, verwendet. Sie beschreiben den historischen, aktuellen und zukünftigen Zustand und bilden so die Grundlage für Analysen, Planungen sowie interne und externe Auskünfte. Das Problem: Dadurch, dass Geodaten bei den verschiedenen Ämtern, Referaten und Betrieben der Stadt Frankfurt in unterschiedlicher Form vorliegen, sind Unstimmigkeiten ein immer wiederkehrendes Problem. Steht beispielsweise die Frage im Raum, wo neue Wohnbauflächen entstehen können, sind aktuelle Geodaten unabdingbar. Die Datenbeschaffung und deren Verarbeitung sind in der jetzigen Struktur jedoch noch sehr aufwendig und auch fehleranfällig. Damit künftig alle Nutzer schnell und unkompliziert auf das gleiche Datenmaterial zugreifen können, soll eine digitale Geodateninfrastruktur, kurz GDI, entstehen. Diese wird über das Internet zugänglich sein.
Zugriff für verschiedene Nutzergruppen
Durch die standardisierte Online-Bereitstellung der Geodaten erhalten künftig viele unterschiedliche Nutzergruppen Zugriff auf die bereitgestellten Informationen. Beispiele hierfür sind neben den städtischen Nutzern die Politik, die Bürger, Unternehmen oder auch Touristen. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus unterschiedlichen Akteuren der Stadtverwaltung und der Frankfurt University, hat für die Umsetzung des GDI-Vorhabens den „Masterplan für den Aufbau der Geodateninfrastruktur Frankfurt am Main (GDI-FFM)“ ausgearbeitet. Das Konzept wurde unter der Federführung des Stadtvermessungsamtes erstellt und mündete am 15. Januar 2016 in einen Magistratsbeschluss zur Realisierung.
Zweiteiliges System
Das System der neuen digitalen Geodateninfrastruktur soll im Wesentlichen aus zwei Komponenten bestehen – dem Geodatenkatalog und dem Geoportal. Der Geodatenkatalog ist mit einem elektronischen Versandhauskatalog vergleichbar, in dem die angebotenen Geodaten gefunden werden können. Das Geoportal ist der zentrale Zugriffspunkt für alle Geodaten. Hier kann der Nutzer die für seine Fragestellung relevanten Geodaten kombinieren und sich individuelle Karten zusammenstellen. Es ließe sich beispielsweise eine Karte, bestehend aus städtischen Kindertagesstätten und dem öffentlichen Nahverkehr, realisieren. So könnten Eltern eine wohnortnahe Betreuungseinrichtung mit optimaler Verkehrsanbindung auf Basis amtlicher Informationen finden.
Der Plan: Nutzung ab 2018
Die Geodateninfrastruktur soll ab dem Jahr 2018 online nutzbar sein, wobei der Funktionsumfang schrittweise erweitert wird. Unter der Webadresse http://geoportal.frankfurt.de ist bereits eine eingeschränkte Kartenanwendung zu Testzwecken online. Anhand dieser Testversion sollen Nutzungsprobleme im Vorfeld erkannt werden.
Viele Vorteile
Das neue GDI-System kann durchaus mit den Kartendiensten der großen Internetkonzerne verglichen werden. Doch das System der Stadt wird entscheidende Vorteile bieten, wie die zuständige Koordinierungsstelle im Stadtvermessungsamt berichtet: „Beim städtischen System handelt es sich um amtliche Kartenwerke und Geodaten. Sie sind durchgängig geprüft und liegen in einer permanent aktualisierten Version vor. Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist, dass die städtischen Daten auf eigenen, vor ungewolltem Zugriff sicheren Servern bereitgestellt werden.“ Doch welche Daten werden eigentlich veröffentlicht? Und müssen Bürger sich Sorgen über den Datenschutz machen? Hier kann die Koordinierungsstelle Entwarnung geben: „Wir veröffentlichen keine personenbezogenen Daten. Diese fallen unter das hessische Datenschutzgesetz und werden auf unserem Portal nicht zu finden sein.“