In Frankfurt-Heddernheim, dem einstigen römischen „Vicus Nida“ wird derzeit ein römischer Tempelbezirk mit mindestens fünf Tempeln erfasst. Davon konnte ein Tempel dem römischen Gott Jupiter Dolichenus zugewiesen werden. Auf diesem ehemaligen römischen Tempelareal soll die bereits ansässige Römerstadtschule durch einen Neubau erweitert werden. Deshalb finden seit Mai 2016 die gesetzlich vorgeschriebenen archäologischen Ausgrabungen auf einer Fläche von etwa 3 000 Quadratmetern statt. „Unsere Ausgrabungs- und Archivierungsarbeiten verzögern den Neubau in keinster Weise“, versichern unisono die Leiterin des Frankfurter Denkmalamtes Andrea Hampel und Planungsdezernent Mike Josef bei einem gemeinsamen Begehungstermin.
Zu den Funden zählt auch eine kleine vollplastische Adlerfigur mit Blitzbündel und eine eiserne Inschriftentafel, eine so genannte tabula ansata, mit der Inschrift Jupiter Dolichenus. Der Tempel stand hier wahrscheinlich im zweiten Jahrhundert.
Die Verehrung von Jupiter Dolichenus war besonders bei römischen Soldaten beliebt. Aus diesem Grund sind aus vielen römischen Siedlungen und besonders Kastellen Weihegaben bekannt, die sich eindeutig und ausschließlich auf Jupiter Dolichenus beziehen. Trotzdem sind die zugehörigen Tempelanlagen bis auf wenige Stellen unbekannt und kaum erfasst. Das macht den jetzigen Befund so bedeutend.