Orangerie im Bethmannpark saniert

23.06.2020 | Nordend

Die Baugeschichte der Orangerie im Bethmannpark hat der Historiker Björn Wissenbach als Dokumentation im Jahr 2015 vorgelegt. Im Abschnitt „Parkgestaltung des 20. Jahrhunderts“ vermerkt er: „Beim Vergleichen der Katasterpläne fällt auf, dass sich nach dem Ersten Weltkrieg der Bestand der Gebäude im Bethmannpark veränderte. Die Treibhäuser mit Kuppel verschwanden restlos bis 1925 und wurden durch das heute noch bestehende kleinere Treibhaus des Architekten Thiergärtner ersetzt. Der Baubescheid war am
9. September 1925 erteilt worden und ein guterhaltener Grundrissplan verrät, wie die einzelnen neuen Räume genutzt werden sollten. Das heute als Orangerie geltende Bauteil wird als Kamelienhaus bezeichnet.“
Es ist nicht im Stil der Zeit modern erbaut worden, sondern erinnert an Gründerzeitarchitektur. Der Zweite Weltkrieg hinterließ die meisten Gebäude im Park ruinös und auch das Kamelienhaus wurde stark beschädigt. Die südliche Giebelwand muss ganz zerstört worden sein, jedenfalls legten das die Reste der angetroffenen Umfassungsmauern, die als eine Art Einfriedung dienten, nahe. Das Gebäude war also ein Stück kürzer wiederaufgebaut worden. Diesem Umstand wurde bei der Sanierung Rechnung getragen und die Südwand auf dem ursprünglichen Grundriss, dem noch erhaltenen Sockelmauerwerk, erneuert. Das neuzeitliche Gewächshaus wurde ebenso niedergelegt wie der marode Toiletten-Anbau. Das vollständig erneuerte Glasdach liegt jetzt im Bereich der Mauerkrone auf einem neuen Ringanker. Bauzeitliche Ausstattungselemente, wie eine zweiflüglige eiserne Eingangstür, wurden restauriert. Die Architekturglieder der Fassade mit verputzten Ecklisenen und geschwungenem Giebel mit Sandsteinabdeckung wurden wiederhergestellt. Auf der Fläche der bisherigen Gewächshäuser ist ein Aufenthaltsbereich mit Sitzgelegenheiten und einem Hain entstanden. Mit der Sanierung der Orangerie wurde ein bedeutendes Stück Parkarchitektur wiederhergestellt und nutzbar gemacht.