Neuer Stadtteil der Quartiere
Frankfurt braucht dringend weiteren Wohnraum. Neue Quartiere zum Leben, mit neuen Arbeitsplätzen, lebendigen Plätzen und ruhigen Grünflächen zum Erholen. Die Bevölkerung wächst und wächst, bis 2030 werden alleine in Frankfurt 90 000 neue Wohnungen benötigt.
Daher beschloss im Dezember 2017 die Stadtverordnetenversammlung, vorbereitende Untersuchungen für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Frankfurter Nordwesten durchführen zu lassen. Im Rahmen dessen waren seit März sieben Planungsteams mit der Erstellung von Studien zu Stadt und Landschaft beauftragt. Diese sollen zeigen, wie die neuen Quartiere im Untersuchungsgebiet aussehen und in die vorhandene Landschaft eingebunden werden können. So ein Prozess geht aber nicht ohne die Bürgerschaft. Diese hat zunehmend das berechtigte Bedürfnis, geplante Veränderungen frühzeitig zu verstehen und mitzugestalten. Innovative, interdisziplinäre Ansätze im Zusammenspiel mit fachlichen Lösungsansätzen sind gefragt. Das Stadtplanungsamt entschied sich folglich für ein kooperatives Verfahren, in welchem der kontinuierliche, prozessuale Austausch mit einer 61-köpfigen Jury und mit der Öffentlichkeit im Fokus stand.
Bürgerdialog bringt Menschen zusammen
Von Beginn an lag der Fokus des kooperativen Verfahrens auf einem persönlichen Dialog auf Augenhöhe. Nicht nur kam die Jury mit den Planungsteams in eigenen Formaten zusammen. Auch der Bürgerdialog brachte zahlreiche Menschen zusammen: Zur Auftaktveranstaltung kamen rund 350 Menschen, der Einladung zum ersten Bürgerdialog folgten 150 Personen. In beiden Veranstaltungen standen Gutachter und Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes zum Gespräch zur Verfügung, mit Politikern und Fachexperten wurde diskutiert – alle waren zum Anfassen nahe.
Videokonferenzen und Internet
Und dann kam die Corona-Pandemie. So musste sich das Stadtplanungsamt von seinem ursprünglichen Konzept des kooperativen Verfahrens lösen, welches auf dem realen „face-to-face“-Dialog mit den Teilnehmern der Veranstaltungen beruhte. Stattdessen wurde das kooperative Verfahren in die digitale Welt übertragen. Neben Videokonferenzen mit der Jury wurde die Bürgerschaft über die städtische Plattform „Frankfurt-fragt-mich“ zu jedem Zwischenstand der Planungsteams eingebunden. Die Bürger erhielten Informationen zu verschiedenen Konzeptansätzen und konnten den Planungsteams jeweils ihr Wissen mitteilen. Ebenso tauschten sich Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes in einem Online-Dialog mit der Bürgerschaft aus. Nach den ersten Rückmeldungen der Bürgerschaft zu den digitalen Formaten kam auch trotz Corona der Wunsch auf, wieder in den realen „face-to-face“-Kontakt zu kommen. Daher organisierte das Planungsdezernat unter Führung von Stadrat Mike Josef und Frankfurter Neue Presse am 11. August 2020 eine Hybrid-Veranstaltung im Haus am Dom.
Was man aus dem Prozess lernen kann
Kooperative Planung beruht auf dem Dialog auf Augenhöhe und einer zwischenmenschlichen Kommunikation an einem Tisch. Partizipationsformate lassen sich nicht einfach in die digitale Welt übertragen. Dennoch stellen digitale Formate aber eine sinnvolle Ergänzung zu bisherigen Verfahren dar und sind derzeit unverzichtbar.