Neue Jüdische Akademie kommt nach Frankfurt

23.06.2020 | Westend

Dem Bau einer Jüdischen Akademie in Deutschland wurde die Baugenehmigung erteilt. Geplanter Standort ist der südöstliche Abschluss des Kulturcampus an der Senckenberganlage.

Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker unterstützt seit Beginn der Überlegungen den Bau einer Jüdischen Akademie in Frankfurt und freut sich gemeinsam mit Mike Josef, dem für die Baugenehmigung zuständigen Planungsdezernenten, und dem im Zentralrat der Juden in Deutschland dafür verantwortlichen Präsidiumsmitglied Harry Schnabel über diesen wichtigen Zukunftsschritt.
„Frankfurt ist der richtige Ort für diese wichtige Institution und wir freuen uns, dass die Umsetzung Gestalt annimmt. Schließlich sind gerade jüdisches Leben und jüdische Traditionen Teil der Identität unserer Stadt. Frankfurt verdankt seine heutige Bedeutung in vielerlei Hinsicht gerade auch den großen jüdischen Familien, die hier gelebt, gewirkt und gestaltet haben. Und auch das Lehren, Lernen und der gesellschaftliche Diskurs sind in Frankfurt seit jeher Zuhause“, betont Becker.

Grundstück stellt ABG zur Verfügung

Im südlichen Bereich des Kulturcampusareals, auf dem Villeneckgrundstück an der Senckenberganlage, wird die Jüdische Akademie mit finanzieller Unterstützung von Bund, Land und der Stadt Frankfurt am Main errichtet.
Das neue Gebäudeensemble der Jüdischen Akademie integriert die denkmalgeschützte Bestandsvilla auf dem Grundstück und ergänzt diese um einen Neubau. Beide Gebäude werden im Erdgeschoss miteinander verbunden. Der Verbindungsbau dient als Hauptzugang und nimmt das gemeinsame Foyer auf. Im Bestandsgebäude sind zwei kleinere Seminarräume, ein Café und die Verwaltung geplant. Im Neubau ist im Erdgeschoss ein Ausstellungsraum untergebracht. Im ersten Obergeschoss ist ein überhöhter Veranstaltungsraum vorgesehen. Darüber hinaus soll es vier Seminarräume, eine Lounge und auch einen Speiseraum im Neubau geben.
Dazu Mike Josef: „Mit dem preisgekrönten Entwurf von Turkali-Architekten an dieser prägnanten Stelle gewinnt die Senckenberganlage nicht nur städtebaulich: Die Akademie wird den gesamten Campus Bockenheim bereichern und die gute Tradition der jüdisch geprägten Sozialwissenschaften an diesem Ort fortsetzen.“
Bei planmäßigem Verlauf könnten die Bauarbeiten im Spätsommer aufgenommen werden. Die Jüdische Akademie soll den Diskurs über jüdisches Leben und jüdische Kultur in die Bevölkerung hineintragen. Ihr Seminar-, Konferenz-, Vortrags- und Fortbildungsangebot richtet sich gleichermaßen an Juden und Nichtjuden. „Die von der Akademie vermittelten Inhalte dienen der Aufklärung, die nach Überzeugung des Zentralrats der Juden auch eine präventive Wirkung gegen zunehmenden Antisemitismus haben wird“, sagt Schnabel, Mitglied des Zentralrats der Juden und des Gemeindevorstandes in Frankfurt.