Seit geraumer Zeit sind Bagger und Kräne in der Parallelstraße der Zeil am Werk. Die Töngesgasse erhält zwei neue Wohnkomplexe mit Einzelhandel, ohne dass sich ihr Gesicht wesentlich verändert. Der Ursprung der „kleinen Zeile“ – wie Frankfurter die Gasse liebevoll nennen – reicht bis ins Jahr 1236. Ziel der Stadtplanung ist es, attraktiven Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen. Gleichzeitig soll das Areal aus städtebaulicher Sicht eine Aufwertung erfahren und ihre Kulturdenkmäler gestalterisch besser einbinden.
Töngeshof: Zwei Häuser mit Pkw-Aufzug
Das ehemalige Bürogebäude der Sparkasse weicht einem modernen Neubau, der Teil des so genannten Töngeshofs wird. Es entsteht eine einheitliche Blockrand-Bebauung. Das bedeutet, dass die Gebäudefassade mit dem Bordstein der Töngesgasse abschließt. Das zweite Gebäude des Ensembles ist über den begrünten Innenhof zu erreichen. Hier trifft historische Bausubstanz auf neue Elemente. Das Hinterhaus im Hof wird bis auf tragende Elemente und die Deckenkonstruktion zurückgebaut und umfassend saniert. Im Vordergrund steht die Erhaltung des denkmalgeschützten Renaissance-Treppenturms, der Stoltze-Turm. Die barocke Hausfassade bleibt ebenfalls erhalten. Ein historischer Torbogen wird wieder an seinen ursprünglichen Standort versetzt und in eine Gebäudefassade integriert. In den beiden Gebäuden entstehen 32 Wohneinheiten mit einer Wohnfläche von 35 bis 192 Quadratmetern. Die meisten Wohnungen verfügen über einen Tiefgaragen-Platz und haben Terrassen, Loggien, Balkone oder Dachterrassen. Die Fertigstellung der Töngesgasse 34 und 36 ist für das erste Quartal 2016 anvisiert.
Kleine, teilmöblierte Wohneinheiten im Green Four
In der Töngesgasse 40 entstehen kleine Wohneinheiten, die in Ballungsgebieten gefragt, aber selten sind. Diese Lücke wollen die Projektentwickler schließen. Auf rund 3 800 Quadratmetern entstehen insgesamt 75 Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnungen. Jede Wohneinheit hat einen Balkon oder eine Terrasse. Die Einheiten sind teilmöbliert und mindestens 32 Quadratmeter groß, die Drei-Zimmer Wohnungen reichen bis zu 100 Quadratmetern. Sie richten sich an Berufspendler aus den umliegenden Banken und Unternehmen. Im Erdgeschoss befindet sich eine 1 200 Quadratmeter große Gewerbefläche. Wer in den Räumen künftig seine Waren verkaufen wird, ist noch offen. Bezugsfertig ist das Haus im April nächsten Jahres, die Vermietung beginnt Anfang 2015.
Tipp
Das Treppenhaus mit 120 Stufen bis zur Spitze des Turms beherbergt eine Dauerausstellung zu Friedrich Stoltze. Der Zeitstrahl entlang der Treppenstufen zeigt chronologisch die Lebensstationen des Frankfurter Literaten: Historische Fotografien, Zeichnungen und einige ausgewählte Textbeispiele illustrieren Leben und Werk des populären Autors, dessen Biografie eng mit bedeutenden Persönlichkeiten und Ereignissen der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert verbunden ist.
Während der Bauarbeiten ist das Museum in ein Ausweichquartier gezogen: Kundenzentrum der Frankfurter Sparkasse, Neue Mainzer Straße 49, 60311 Frankfurt am Main.
„Un es will mir net in de Kop enei, wie kann nur e Mensch net von Frankfort sei“, sind die bekanntesten Zeilen Friedrich Stoltzes (1816 – 1891).