Museumsplatz und Freitreppe laden zum Verweilen ein

Ein Museumsneubau in historischem Kontext – so lautete der Bauauftrag für das Frankfurter Hochbauamt. Der Abriss eines Erweiterungsbaus aus dem Jahr 1972 sollte den Weg frei machen für einen Neubau, der sich in die historische Bebauung des Römerbergs einfügt und das Museumsensemble aus Bauten des 12. bis 21. Jahrhunderts künftig gemeinsam erschließt. Den 2007 ausgeschriebenen internationalen Architekturwettbewerb konnten die Stuttgarter Architekten Lederer Ragnarsdóttir Oei für sich entscheiden. Der Museumsneubau geht diesen Herbst/Winter in die Schlussphase der Fertigstellung.
Seit kurzem ist der neue Museumskomplex aus Ausstellungshaus und Eingangsgebäude mit dem dazwischen angeordneten Museumsplatz erstmals als städtebauliches Element in seiner Gesamtheit erlebbar. Die fein gearbeiteten Fassaden aus rotem Main-Sandstein können jetzt im Bereich des Museumsplatzes ohne Gerüst ihre optische Wirkung entfalten.
Historisches Museum Innenraum
Wiederherstellung des alten Stadtgrundrisses
Mit der Aufteilung in zwei Gebäude mit wertigen Fassaden aus Buntsandstein und Basaltsockeln orientieren sich die Neubauten an ihrer Umgebung und greifen den historischen Stadtgrundriss der Frankfurter Altstadt vor den Kriegszerstörungen wieder auf. Der neu entstehende Museumsplatz zwischen dem Ausstellungshaus und dem Eingangsbau bildet das Entree des gesamten Museumsquartiers. Von hier erschließt sich das Ensemble aus Museumsbauten und bietet beeindruckende Blicke auf die umgebenden neuen und historischen Gebäude. Die große Freitreppe zum Museumplatz wird zu einem Ort des öffentlichen Lebens werden. Vom Platz aus wird der Fokus auf das Haus Wertheim gelenkt, das als einzig erhaltenes Fachwerkhaus der Frankfurter Altstadt somit zum Exponat und Teil des Quartiers wird.
In den zwölf, jeweils acht Meter hohen Nischen der Fassade des Ausstellungsgebäudes finden große barocke Gartenfiguren als Dauerexponate ihren Platz. Der Besucher wendet sich auf dem Platz dem neuen Eingangsbau mit markanter Fassade im Rautenmuster und großzügiger Verglasung zum Foyer zu. Die verglasten Fronten lassen den Blick bis zum Innenhof und dem Bernusbau schweifen. In diesem Innenhof wird künftig das größte Exponat des Museums, der während der Bauarbeiten entdeckte und während der Bauphase in das Museumskonzept integrierte staufische Stadthafen aus dem 13. Jahrhundert, präsentiert.
Nicht nur die Gebäudeformen, sondern auch sämtliche verwendete Baumaterialien, wie der Sandstein, der Schiefer oder der Basalt, sind von den umgebenden, historischen Gebäuden abgeleitet und tragen zur Stadtreparatur an einem Ort bei, an dem Frankfurts Geschichte groß geschrieben wird.
Für das Hochbauamt war es von Beginn an ein ganz besonderes Projekt. Hier wird Frankfurts Geschichte lebendig. Die ersten zwei Ausstellungsebenen wurden bereits fertiggestellt und dem Historischen Museum für den Einbau der Ausstellung übergeben. „Im nächsten Jahr können wir dieses für die Stadt Frankfurt bedeutende Projekt fertigstellen und den Frankfurter Bürgern ein besonderes architektonisches Highlight im Herzen der Stadt präsentieren“, freut sich das Projektteam von Elisabeth Heiner, Jörg Winkler und dem Fachbereichsleiter Harald Heußer.
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