Die Hanauer Landstraße ist bekannt als Automeile, als Kreativmeile, als Meile der besonderen Möbelhäuser, als Verbindung zum Osthafen, als Herzstück des Frankfurter Ostens und als Einfallstraße vom Osten. In früheren Jahren war sie in erster Linie von Industrie- und Gewerbeansiedlungen dominiert. Seit einiger Zeit hat sie sich aber auch zum hippen Wohnstandort gewandelt. Die Straße ist sieben Kilometer lang, 220 Meter davon nimmt das Lindley Quartier in Anspruch.
Privatwirtschaftliche Stadtreparatur
Da, wo heute das Lindley Quartier entsteht, war ehemals der Baustoffhändler Raab Karcher, der seinen Verwaltungssitz nach Offenbach verlegt hat. 2015 findet dieser Umzug statt, noch im selben Jahr erwirbt der Frankfurter Projektentwickler Lang & Cie. das etwa 22 000 Quadratmeter große Grundstück. Laut städtebaulichem Vertrag dürfen auf dem Areal nur Gewerbeimmobilien gebaut werden (keine Wohnungen) und es soll eine Verbindung von der Hanauer Landstraße zur parallel verlaufenden Lindley Straße geben. Die Stadt will kein abgeschlossenes Quartier, sondern eine offene Bebauung mit Plätzen und Aufenthaltsmöglichkeiten. Dem Entwickler war daran gelegen, eine bunte Mischung an Nutzungen, an Architektur und hochwertigen Gebäudefassaden entstehen zu lassen. „So fügte sich im Laufe der Zeit ein Puzzlestück an das andere“, beschreibt Vorstandsmitglied Nicolas Schneider die Vorgehensweise. Das Ergebnis wird nach fünf Jahren Bauzeit im Jahr 2020 zu sehen sein. Ein Großteil der Flächen ist aber bereits vermietet und verkauft. Insgesamt wird das Lindley Quartier nach Fertigstellung über zirka 60 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche verfügen. Die setzen sich aus zwei Hotelbauten und sieben Bürohäusern zusammen. Dazu kommen noch zwei oberirdische Parkhäuser. Daneben gibt es auch noch drei Tiefgaragen, die unter den jeweiligen Bauabschnitten liegen. Das gesamte Investitionsvolumen beträgt etwa 250 Millionen Euro.
Insgesamt wird das Lindley Quartier nach Fertigstellung aus zwei Hotelbauten, sieben Bürohäusern und zwei oberirdischen Parkhäusern bestehen.
Die Mischung macht´s
Für den ersten Interessenten Fiat Chrysler wurde ein Gebäude errichtet, das stellvertretend für die Mischnutzung des Quartiers steht. Auf einer 5 100 Quadratmeter großen Grundstücksfläche ist ein Showroom mit großer Schaufensterfassade zur Hanauer Landstraße entstanden. Dahinter und darüber befinden sich eine Werkstatt, ein Schulungszentrum, Büros und ein Parkhaus mit 446 Stellplätzen.
Das Boutique-Hotel Moxy Frankfurt East war ein weiterer Meilenstein für die Vielfältigkeit des Lindley Quartiers. An diesem Beispiel zeigt sich, dass auch ein niedrigpreisiges Hotel keine Einheitsausstattung und -fassade haben muss. Die versetzten Fenster und die „goldene“ Metallfassade machen aus dem Hotel schon auf den ersten Blick einen Hingucker. Nach nur wenigen Monaten hat sich das Hotel als „In-Location“ etabliert. Hier wird nicht nur übernachtet und gegessen, wie das in Hotels sonst so üblich ist. Vielmehr ist es Treffpunkt – tagsüber wie auch abends – und flexibler Arbeitsplatz für etliche Start-ups geworden. Kleine Besprechungsräume sind nicht nur für Hotelgäste mietbar, sondern für jedermann, der für kurze Zeit einen Besprechungsraum in diesem Stadtteil benötigt. „Die meisten unserer Verhandlungen führen wir im Moxy durch. Hier kann sich der neue Mietinteressent auf kleinster Fläche von der Andersartigkeit und der bunten Vielfalt unseres Quartiers ein Bild machen,“ lobt Schneider die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten des Hotels.
Die Stiftung Medico International erwarb ein Bürogebäude mit über 4 000 Quadratmetern zur Eigennutzung. Allen Häusern gemeinsam ist die Verwendung von hochwertigen Materialien, Flexibilität und Wiederverwendbarkeit sowie Dachterrassen, die sehr geschätzt werden. Die neuen Plätze im Quartier sorgen für Licht, Frischluft und sind zum beliebten Treffpunkt – nicht nur der hier ansässigen Mieter – geworden.
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