Kultur erhalten, Urbanes Gebiet gestalten

20.05.2021 | Gallus

Wie sich das Gutleut weiterentwickelt, hat Planungsdezernent Mike Josef Anfang März auf dem Areal der ehemaligen Milchsackfabrik vorgestellt. „Mithilfe zweier Bebauungsplanverfahren wollen wir die Entwicklung beidseits der Gutleutstraße steuern und erstmals sowohl die Nutzungskategorien ‚Urbanes Gebiet‘ als auch ein sozusagen urbanes Gewerbe planungsrechtlich ermöglichen“, sagte Josef. „Dabei steht das Milchsackareal exemplarisch für den bevorstehenden Wandel: Die vorhandenen Nutzungen der freien Kunst- und Kulturszene wollen wir langfristig sichern.“

Urbanes Gebiet

Die Aufstellungsbeschlüsse beider Bebauungspläne wurden kürzlich von der Stadtverordnetenversammlung gefasst. Der Bebauungsplan 934 „Südlich Gutleutstraße/Hirtenstraße/Wurzelstraße“ sieht ein gemischt genutztes Quartier mit signifikantem Wohnanteil vor; ein „Urbanes Gebiet“. Mehrheitlich mit gemeinschaftlichem und genossenschaftlichem Wohnen im Konzeptverfahren sowie zusätzlich gefördertem Wohnen auf der Grundlage von Erbbaurechten. Dazu gewerbliche Nutzungen wie Büros, Nahversorgung, Dienstleistung, Handwerk, Kleingewerbe, ergänzt durch erforderliche soziale Infrastruktur wie Kita und Grundschule. Hier sollen auch Möglichkeiten zur Entwicklung eines Handwerker- oder Gewerbehofes geprüft werden.

Bodenpreisspekulation soll verhindert werden

Ziel des Bebauungsplans 929 „Nördlich Gutleutstraße/Östlich Erntestraße“ ist die langfristige Sicherung, Stärkung und Entwicklung des vorhandenen Gewerbestandortes als Gewerbegebiet für arbeitsplatzintensive, produzierende, weiterver-arbeitende und dienstleistende Betriebe. Bestimmte Nutzungsarten, die diese gewerblichen Nutzungen möglicherweise verdrängen und Bodenpreisspekulation hervorrufen könnten, werden ausgeschlossen: also weder Einzelhandel, Beherbergung noch weitere Rechenzentren.

Urbanes Gewerbe

Hier entsteht „Urbanes Ge-werbe“, das aktuelle Trends zur Digitalisierung der Industrie berücksichtigt: Wegen technischer Neuerungen wird künftig teilweise von geringeren Emissionen und einer höheren Umfeldverträglichkeit in der kleinteiligen Produktion ausgegangen. Eine Rückkehr der Produktion in die Stadt wird wieder möglich. Wohnnutzungen sind hier nicht zulässig, aber unter anderem kulturelle Einrichtungen – wie auf dem Milchsackareal. Die vorhandene Nutzungsvielfalt am Standort hat hier eine Zukunft; insbesondere die freie Kunst- und Kulturszene wird in diesem Gebiet weiterhin ihren Platz haben und sich weiterentwickeln.