Als technisches Kulturdenkmal reicht die Bedeutung der historischen Kläranlage weit über die Stadtgrenzen Frankfurts hinaus – vor allem ihr Erhaltungszustand und das zugehörige Verwaltungsgebäude sind eine Besonderheit. Die erste Kläranlage an diesem Standort wurde von Ingenieur William Lindley entwickelt und bereits 1887 in Betrieb genommen. Die Anlage in Niederrad war die erste mechanische Kläranlage Europas.
Die Auszeichnung zum Denkmal des Jahres wird jährlich durch den Denkmalbeirat vorgenommen. Ausgewählt werden Objekte, die entweder vorbildlich saniert wurden oder in ihrem Bestand gefährdet sind. Für den Titel „Denkmal des Jahres 2017“ sorgten die aufwändige Sanierung und die zahlreichen Erneuerungen des Gebäudes. Unter Denkmalschutz steht die Kläranlage in Niederrad seit 1984. Heute ist sie ein wichtiges Zeugnis der industriellen Entwicklung Frankfurts, beachtlich ist vor allem die umfänglich erhaltene Betriebstechnik.
Den ersten Umbau und eine Erweiterung der Anlage erforderte damals die rasant wachsende Großstadt. Realisiert wurde der erste Umbau bereits in den Jahren 1902 bis 1904. In den Fünfzigerjahren erfolgte ein Neubau der Abwasserkläranlage und in den folgenden Jahrzehnten immer wieder bauliche Erweiterungen und Modernisierungen. Außer Betrieb ging das Klärwerk im Jahr 1960, erhalten blieb, neben der historischen Kläranlage, auch das Verwaltungsgebäude, das heute noch genutzt wird.
Schwere Schäden wurden im Jahr 2012 festgestellt, eine umfangreiche Sanierung wurde erforderlich. Die Sanierung der Gebäudesubstanz umfasste auch Maßnahmen zur Sicherung des Bestands vor der Auswirkung der hohen Luftfeuchtigkeit. Somit ist die Kläranlage in Niederrad nunmehr vorbildlich saniert und kann berechtigt den Titel „Denkmal des Jahres 2017“ tragen.