Auch im vergangenen Jahr hat das Denkmalamt der Stadt Frankfurt verschiedene „Schätze“ zu Tage gefördert. Rund 160 Zuhörer waren in den Vortragssaal des Hauses der Jugend am Sachsenhäuser Ufer gekommen, um den Jahresrückblick des Amtes zu verfolgen. Die Amtsleiterin Andrea Hampel und der Leiter der Abteilung Bau-, Garten- und Kunstdenkmalpflege Stefan Timpe stellten wieder eine Auswahl aus mehreren hundert Einzelmaßnahmen vor, mit denen das Denkmalamt 2018 befasst war.
Spektakulär waren für die Bodendenkmalpflege die Ausgrabungen in der steinzeitlichen Siedlung in Nieder-Erlenbach, im römischen Friedhof in Praunheim und im alten Friedhof Fechenheim.
Unter den vorgestellten Kulturdenkmalen zeigte sich die architektonische und künstlerische Qualität oft erst bei der Sanierung oder Restaurierung. Hierunter sind unter anderem mehrere vorbildliche Sanierungen in der Höchster Altstadt, ebenso wie der Umbau des ehemaligen „Literaturhauses“ Bockenheimer Landstraße 102, des Hauses Wöhlerstraße 2 mit eindrucksvoller Treppenhalle und die Sanierung der „Glauburg“, heute Anna-Schmidt-Schule in Nieder-Erlenbach.
Während spektakuläre Grabungsfunde häufig von hohem Interesse in den Medien und der breiten Öffentlichkeit begleitet werden, stehen andere Aufgaben des Denkmalamtes weniger im Rampenlicht. Etwa jeder vierte Bauantrag erforderte Bedingungen und Auflagen nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. So wurden zu 521 Bauanträgen Stellungnahmen abgegeben. Außerdem hat das Denkmalamt wie im Vorjahr weitere rund 400 isolierte denkmalrechtliche Genehmigungen erteilt, die nicht über Baugenehmigungsverfahren eingereicht wurden. Hinzu kamen mehrere Hundert Straßen- und Kanalbaumaßnahmen, in die die Bodendenkmalpflege einbezogen wurde, sowie Stellungnahmen zur Bauleitplanung. Damit ist das Denkmalamt fest eingebunden in das umfangreiche Baugeschehen in der Stadt.
Denkmalpflegerischer Mehraufwand ist steuerlich wirksam
Eigentümer und Besitzer von Baudenkmälern können den denkmalpflegerischen Mehraufwand bei Bauvorhaben steuerlich geltend machen. Im vergangenen Jahr hat das Denkmalamt nach Prüfung einen denkmalwerten Mehraufwand über insgesamt 14,1 Millionen Euro bescheinigt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Gleichzeitig wurden 90 Zuschussanträge für den entstandenen baulichen Mehraufwand bearbeitet und positiv beschieden.
Der Blick auf die Zahlen belegt auch, dass es im vergangenen Jahr erfreulicherweise keinen Verlust von denkmalgeschützter Bausubstanz in Frankfurt gab: Kein einziges Kulturdenkmal und kein Teil einer Gesamtanlage wurden abgebrochen. Es wurden lediglich fünf Abbruchgenehmigungen erteilt und vollzogen, die allesamt Teile von Gesamtanlagen ohne eigenen Denkmalwert betrafen. Damit konnte erneut bewiesen werden, dass es in Frankfurt keinen leichtfertigen Abriss denkmalgeschützter Gebäude gibt.