Die Versorgung Frankfurts mit neuen Kitas für unter Dreijährige läuft mit Hochdruck. „Solange Frankfurt derart schnell wächst, realisieren wir einen neuen Standort nach dem anderen“, meint Dr. Hans Jürgen Pritzl, Leiter des städtischen Hochbauamtes.
Um Abläufe und Verfahren zu standardisieren, Planungsmittel einzusparen und trotzdem den Anforderungen des Raumprogramms des Stadtschulamtes für Kindertagesstätten zu genügen, hatte das Hochbauamt bereits 2008 einen Architektenwettbewerb ausgeschrieben. Ziel war die Entwicklung eines Baukastensystems für den Kita-Bau im Passivhausstandard. Seit 2009 sind die beiden Planungsbüros Birk Heilmeyer und Frenzel, Stuttgart, sowie raum-z architekten, Darmstadt, aus dem Kreis der damaligen Preisträger vom Hochbauamt beauftragt, Mehrfachplanungen, also Kitas aus einem Zuschnitt an verschiedenen Standorten zu entwickeln. Dies funktioniert naturgemäß am besten auf Grundstücken eines einheitlichen Zuschnittes und ebener Topografie besonders gut. Bei schwierigem Grundstückszuschnitt kommen weitere Entwürfe zum Einsatz, die aus dem Kreis der anderen Wettbewerbsteilnehmer beauftragt werden. Aber auch bereits bestehende Kindertagesstätten werden mit Erweiterungsbauten zwecks U3-Versorgung „nachgerüstet“. An allen Standorten kommt der Passivhausstandard mit Dreifach-Verglasung, Lüftungsanlage und Lüftungsklappen zur Nachtauskühlung zum Einsatz und spiegelt das Bekenntnis des Magistrats der Stadt Frankfurt zu einem zeitgemäßen energetischen Standard wider.
Kita Am Ulmenrück 8, Frankfurter Berg
Am Ulmenrück 8 wurde im Dezember 2013 eine neue Kindertagesstätte in Betrieb genommen. Der fast 50 Jahre alte marode Barackenbau auf dem ehemaligen Kasernenstandort war nach einer Untersuchung des Hochbauamtes nicht mehr sanierbar. Hier findet nun ein fünfzügiger Kindergarten mit Kinderkrippe und Horteinrichtung auf zwei Geschossen Platz. Besonderheit und Blickfang ist das nach Süden weit auskragende Dach. Es beschattet die Gruppenräume optimal und sorgt für geschützte Spielbereiche auf dem großen Fluchtbalkon. Gleichzeitig trägt das Dach die Fotovoltaikanlage, die dieses Gebäude zum Pilotprojekt für eine Kindertagesstätte in Plus-Energie-Bauweise macht. Das Gebäude soll mithilfe der Fotovoltaik so viel Strom erzeugen, dass hierdurch der primärenergetisch bewertete Energieverbrauch für Heizung, Lüftung und Beleuchtung ausgeglichen beziehungsweise sogar übertroffen wer-
den kann (es+ Architekten).
Kita Wacholderweg, Frankfurter Berg
Die Kita am Wacholderweg wird im Juni 2014 fertig gestellt. Die Fassadenplatten, in verschiedenen Grau- und Grüntönen, sorgen für das frische Erscheinungsbild. Die Kita bietet über zwei Geschosse Platz für drei U3- und drei Kindergartengruppen und stellt zusammen mit der Einrichtung „Am Ulmenrück“ die Versorgung in Frankfurts schnell wachsendem Wohngebiet auf der Fläche der ehemaligen Edwardskaserne sicher (raum-z Architekten).
Kita Zur Waldau 14, Frankfurt-Schwanheim
In Schwanheim/Goldsteinsiedlung ist seit Oktober 2013 eine neue Kita ausschließlich für unter Dreijährige in Betrieb. Der komplett in Holzbauweise errichtete Neubau bietet dank der regelmäßigen Gebäudeeinschnitte kleine und überschaubare Haus- und Hofabschnitte und damit kleinkindgerechte Erfahrungsräume, auch im Außenbereich. Die Holzfassade sorgt für den gelungenen Übergang des Baukörpers zur freien Landschaft am Ortsrand (MGF Architekten).
Kita Zur Obermühle 10, Frankfurt Nieder-Erlenbach
Dieser zweigeschossige Neubau nimmt maximal 100 Kinder auf: Das Erdgeschoss wird als Kindergarten für Kinder bis zirka drei Jahre genutzt. Außerdem bietet die Kita Platz für eine integrative Gruppe und eine gemischte Gruppe für Kinder von ein bis zehn Jahren. Die Außenwandkonstruktion in Mauerwerk ist an der Straßenseite und an den Schmalseiten mit Lärchenholz verkleidet. An der Südseite öffnet sich eine Pfosten-Riegel-Fassade mit Vollverglasung zum Garten hin. In Nutzung ist diese Kita bereits seit September 2013 (sdks Architekten).
Kita Heinrich-Lübke-Straße 60a, Frankfurt-Praunheim
Die seit Februar 2014 fertige neue Kita ist komplett auf die Nutzung unter Dreijähriger ausgerichtet, aber so konzipiert, dass die Option einer Umnutzung für ältere Kinder möglich ist. Das heißt, eine bedarfsgerechte spätere bauliche Anpassung musste bereits eingeplant werden. Jede Gruppe hat Zugang zu einem Balkon oder zur Terrasse. Sowohl die tragende Konstruktion des Gebäudes als auch die Fassadenverkleidung bestehen aus Holz. Auch im Innenbereich sorgt Holz für eine warme kindgerechte Raumatmosphäre (MGF Architekten).
Kita Heddernheim, Heddernheimer Landstraße 2c
Die neue Kita Heddernheim, ebenfalls im Baukasten-Programm entwickelt, hat als fünfgruppige Variation einen L-förmigen Grundriss erhalten, damit sie sich optimal in das verwinkelte Grundstück einpasst und genügend Fläche zum Spielen im Freien erhalten bleibt. Der Neubau ist im November 2013 in Betrieb gegangen (raum-z Architekten).
Kita Niederbornstraße, Frankfurt-Eckenheim-Nord
In der Niederbornstraße entsteht eine Kita für U3-Kinder in Holzbauweise nach standardisierter Planung (Birk Heilmeyer u. Frenzel Arch.). Der sechszügige Neubau liegt am Rand eines Wohngebietes und geht im August 2014 in Betrieb. Der kompakte Grundriss eignet sich besonders für Grundstücke, auf denen lineare Bauten nicht genug Platz fänden. Raumprogramm und Planung sind flexibel auf eine sich in Zukunft eventuell ändernde Altersbelegung ausgerichtet (Kindergarten oder Hort). Alle Gruppenbereiche müssen die besonderen Anforderungen zur Betreuung von Kleinkindern erfüllen: Zum Beispiel der sichere Zugang der Kleinkindgruppe nach draußen, unterteilte Gruppenräume für verschiedene Funktionen wie Spielen und Mittagsschlaf, sowie Zugang zu Sanitärflächen innerhalb jeder einzelnen Gruppe. Die hochgedämmten Wände und die Holzfassade sind als vorgefertigte Holzbau-Elemente konstruiert.
Kita Dieburger Straße 10a, Frankfurt-Fechenheim
Aus der gleichen Baureihe entsteht in Fechenheim ein weiterer sechsgruppiger Neubau (Fertigstellung Juli 2014). Hier konnte das Grundstück einer ehemaligen Schrebergartenanlage als zusätzlicher KT-Standort gewonnen werden. An diesem Standort werden die farblichen Akzente an der Fassade mit einem umlaufenden blaugrünen Sonnenschutz gesetzt.
Kita Kiefernstraße 24a, Frankfurt-Griesheim
Für Frankfurt-Griesheim entstand an der vorhandenen Kindertagesstätte ein eingeschossiger Anbau für die U3-Betreuung. Im September 2013 in Betrieb genommen, bietet der plastisch wirkende Anbau mit seinem umlaufenden horizontalen Riegel nun zusätzlichen Platz für zwei U3-Gruppen zu je zehn Kindern. Oberlichter sorgen für eine spannende Lichtführung und dienen zugleich als Lüftungsklappen für die Nachtauskühlung für den PH-Standard. Der Altbau hat zugleich eine Brandschutzsanierung erhalten und bekommt im Sommer 2014 auch einen frischen, zum Neubau passenden Farbanstrich (Bolles+Wilson Architekten).
Kita In den Schafgärten, Frankfurt-Harheim
Ebenfalls nach standardisiertem Entwurf (Birk Heilmeyer u. Frenzel Arch.) wurde der sechsgruppige Neubau realisiert, der einen in die Jahre gekommenen Altbau ersetzt und um eine U3-Gruppe erweitert wurde. Im April 2014 konnten die Kinder ihren neuen Standort „in Besitz nehmen“. Die Fassade ist von einer dunkelbraunen Holzverkleidung und umlaufendem Fluchtbalkon geprägt.
Kita Sachsenhäuser Landwehrweg 301a, Frankfurt-Sachsenhausen
Nach dem gleichen Konzept wächst derzeit eine weitere Kita im Landwehrweg in Sachsenhausen. Der modulare Entwurf in Holzbauweise mit umlaufendem Fluchtbalkon und attraktivem Farbkonzept nimmt je drei Gruppen unter Dreijähriger und drei Gruppen über Dreijähriger auf. Die Fertigstellung erfolgt im Februar 2015.