Seit einigen Jahren steigen die Energiepreise erheblich, ein Ende dieser Entwicklung ist nicht absehbar. Die Heizkosten für die Wohnung sind inzwischen für viele zu einem erheblichen Kostenfaktor geworden. Unabhängig von ökologischen Überlegungen zur Verringerung von Kohlendioxid-Emissionen ist alleine wegen der Kosten für viele Familien Sparen angesagt.
Tipps zur Heizkostenreduzierung gibt es viele – aber nicht alle sind für Mieter durchführbar, besonders wenn das Wohnhaus noch nicht über eine wärmegedämmte Außenwand verfügt. Manche Heizspar-Tipps erhöhen sogar am Ende nicht nur die Heizkosten, sondern können auch zu unschöner und eventuell sogar gesundheitsgefährdender Schimmelpilzbildung führen.
Zum Beispiel klingt der Vorschlag, man solle die Heizung abschalten, wenn man tagsüber auf der Arbeit ist oder auch über Nacht, erst einmal logisch: wenn die Heizung nicht läuft, verbraucht sie keine Energie. Was passiert aber tatsächlich? Wenn die Wohnung nicht geheizt wird, kühlen die Wände aus, weil sie ihre Wärme vor allem nach außen abgeben. Daneben ist es physikalisch so, dass die ebenfalls abgekühlte Raumluft nicht mehr so viel Feuchtigkeit speichern kann wie vorher: die überschüssige Feuchte schlägt sich in Form von kleinen Wassertröpfchen (Kondensat) an den kältesten Oberflächen ab. Das sind meistens die Außenwandecken der Wohnung. Wo es feucht ist, schimmelt es dann.
Und wie sieht es mit der Energieersparnis aus? Wenn die Heizung für mehrere Stunden ausgeschaltet war, sind Wände und Möbel ausgekühlt und müssen erst wieder durchgewärmt werden. Selbst dann, wenn die Raumluft schon 21 Grad oder mehr erreicht hat, wirkt die Wohnung noch lange kalt und ungemütlich, deshalb wird höher und länger geheizt. Der Spareffekt durch das vorherige Abschalten der Heizung wird wieder „verheizt“ – und oft noch mehr. Viel Energie, die der Mieter bezahlt, geht dabei verloren.
Wie spart man aber „richtig“ Heizkosten? Zunächst einmal dadurch, dass man möglichst gleichbleibend, aber nicht so hoch heizt. Eine Temperatur von 20 bis 21 Grad (auf den gängigen Heizungs-Thermostatreglern etwa Stellung 3) in Wohnräumen ist normalerweise ausreichend, jedes Grad mehr verbraucht unnötig viel Energie. Wem dies zu warm ist, der kann in einem wärmetechnisch intakten Haus durchaus auch dauerhaft bei einer geringeren Temperatur, etwa bei 16 bis 18 Grad, leben, dann muss allerdings etwas häufiger gelüftet werden. Bei Abwesenheit oder über Nacht kann die Temperatur auf jeden Fall auf 16 bis 18 Grad abgesenkt werden, das entspricht etwa der Stellung 1 oder 2 auf dem Heizungsregler. Die Raumtemperatur darf nicht durch Kippen des Fensters reguliert werden, dafür ist der Heizungsregler da. Wenn man einen einzelnen Raum kühler oder zeitweise wärmer haben möchte, soll die entsprechende Zimmertür geschlossen bleiben.
Wichtig ist daneben das bewusste und Energie sparende Lüften. Richtig ist hier die so genannte „Stoßlüftung“, das heißt für fünf bis zehn Minuten bei abgestellter Heizung und weit geöffneten Fenstern lüften. Dabei kühlt in dieser kurzen Zeit die Wohnung nicht aus. Besonders wirksam ist eine Querlüftung. Dabei werden Fenster in zwei verschiedenen Außenwänden gleichzeitig geöffnet, damit Durchzug entsteht. Bei diesen Lüftungstechniken wird die warm-feuchte Raumluft in kurzer Zeit praktisch vollständig gegen trockenere Luft von außen ausgetauscht. Auch wenn man es kaum glauben mag: die kühle Außenluft ist tatsächlich auch dann trockener, wenn es draußen regnet oder neblig ist! Die Feuchte, die zum Fenster hinausgelüftet wird, kann sich an kalten Stellen in der Wohnung nicht als Kondensat abschlagen und keinen Schimmelpilz mehr zum Wachsen bringen. Mit der warmen Luft geht zwar ein wenig „Heizleistung“ zum Fenster hinaus – wegen der kurzen Lüftungsdauer bleibt aber die meiste Wärme in den Wänden und den Möbeln gespeichert. Nach dem Lüften ist es deshalb schnell wieder behaglich warm.
Normalerweise reicht es aus, wenn man morgens nach dem Aufstehen, abends vor der Schlafenszeit und tagsüber dazwischen noch ein bis drei Mal lüftet – je nachdem, wie viele Menschen sich in der Wohnung aufhalten, ob gekocht, gebadet oder geduscht wurde. Wer sicher gehen will – besonders wenn eine niedrigere Raumtemperatur als die üblichen 20 Grad gewünscht ist –, sollte sich ein Hygrometer (Luftfeuchtigkeits-Messgerät) zulegen. Wenn dieses über 50 Prozent relative Luftfeuchte anzeigt, sollte gelüftet werden. Bei einer niedrigeren Raumtemperatur wird dieser Wert schneller erreicht, daher muss man dann häufiger das Fenster öffnen. Wenn diese Tipps beherzigt werden, sind die Heizkosten in den Griff zu bekommen – sofern das Haus wärmetechnisch ohne Mängel ist – sodass trotzdem kein Schimmelpilzrisiko besteht!

Für weitere Informationen oder wenn es in der Wohnung schimmelt, obwohl richtig geheizt und gelüftet wurde, steht die Abteilung Wohnraum­erhaltung in der Adickesallee 67 – 69, 60322 Frankfurt, Info-Telefon 069/212-31431, zur Verfügung.