Projektgruppe NiKa überzeugt mit alternativem Wohnkonzept in der Niddastraße
Die Projektgruppe „NiKa“ hat es geschafft: Ihr Konzept zur künftigen Nutzung des ehemaligen Pelzhändlerhauses in der Niddastraße 57 wurde von der Stadt Frankfurt unter sechs Bewerbungen ausgewählt. Damit hat die Gruppe die Möglichkeit, das Haus, das die Stadt mittels eines günstigen Liegenschaftsfonds vergibt, zu kaufen. Die 36-köpfige Gemeinschaft plant, Anfang 2019 einzuziehen. Mit ihrem Konzept strebt NiKa eine neue Art des Wohnens an.
Der Name der Projektgruppe NiKa setzt sich zusammen aus den beiden Straßennamen an denen das Eckhaus liegt: Nidda- und Karlstraße. Auf einer Bruttogrundfläche von 2 200 Quadratmetern leben mit der Wohngemeinschaft künftig 36 Menschen zwischen 0 und 50 Jahren und in unterschiedlichen Lebenslagen unter einem Dach: Kinder und Erwachsene, Familien und Alleinerziehende, Handwerker, Angestellte, Studierende, Wissenschaftler und Künstler. Doch so verschieden ihre Umstände auch sind – es vereint sie die Freundschaft zueinander und der Wille, dauerhaft bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Geplant ist, dass künftig insgesamt 42 Personen auf sieben Stockwerken in Großhaushalten zusammenleben. Zudem soll das Haus offen gestaltet und gemeinschaftlich sowie solidarisch genutzt werden. Wie das konkret aussehen soll, erläutert NiKa-Mitglied Jeronimo Voss: „Auf dem Dachgeschoss möchten wir eine Gartenterrasse errichten und im darunter befindlichen siebten Stockwerk soll es einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche geben. Zudem planen wir, im Erdgeschoss einen Kunst- und Veranstaltungsraum, ein Spielcafé und eine Sozialberatung zu integrieren.“ Zur Finanzierung des Projekts muss die Gruppe Eigenkapital in Höhe von 720 000 Euro aufbringen. Rund die Hälfte des Betrages haben die Beteiligten schon zusammen. Bis zum Sommer muss die Finanzierung stehen – viel zu tun also für die Gemeinschaft. Doch das NiKa-Team ist sehr aktiv. Schon über einen langen Zeitraum treffen sich die Beteiligten regelmäßig in Plenen und AGs, veranstalten Workshops und andere Projekte.
Konzept mit Wirkung in das Quartier
NiKa ging laut Planungsdezernent Mike Josef unter sechs Bewerbern als Sieger hervor, weil das Projekt die Schaffung von innovativem Wohnraum zum Ziel hat. „Entscheidend war nicht das höchste Gebot, sondern das überzeugendste Konzept“, so Josef. Der Beirat, der die Projektgruppe ausgewählt hat, lobte ausdrücklich den Umstand, dass die Mieten vergleichsweise günstig seien und das auch bleiben sollen. Zudem gefiel, dass auf generationenübergreifendes Zusammenleben sowie auf Barrierefreiheit geachtet wird. Auch die Stabilität der Gruppe, ihre enge Bindung an das Bahnhofsviertel und der Wunsch, im Alter als „Wahlfamilie“ zusammenzuleben, waren ausschlaggebend für die Wahl von NiKa.
„Mit dem Liegenschaftsfonds wollen wir einzelne Liegenschaften bewusst dem Markt der Spekulationen entziehen.“
Mike Josef, Planungsdezernent
„Das Erdgeschoss soll nicht nur von uns, sondern auch von der Nachbarschaft genutzt werden.“
Jeronimo Voss, NiKa