Eigentlich könnte ja niemand etwas gegen das Aufstellen von Sitzbänken haben. Schließlich freuen sich die Menschen doch über jede Gelegenheit, ausruhen zu können. Besonders Senioren lassen sich dort nieder, um ein kurzes Päus-chen einzulegen. An der Königsteiner Straße in Höchst ist die Meinung über die Rastmöglichkeiten allerdings geteilt. Denn Bänke, die in der Vergangenheit dort gestanden hatten, wurden leider nicht nur von Senioren genutzt, sondern zu späterer Stunde vor allem von lärmenden Menschen, die dort Alkohol konsumierten. Aus diesem Grund waren viele Bürger keine Freunde der Bänke. Anwohner und Geschäftsleute hatten sich immer wieder über Ruhestörungen beschwert, weshalb die Bänke im Jahr 2015 vorerst demontiert wurden.

„E Bänksche für: Seniore, en Päusje,
Gestressde, zum Entspanne, Familje.
Desdewesche hier ned:
Rumbrülle, Dreck mache, saufe, brunze, klobbe.
Mir danke – die Anwohner.“

Gemeinsamen Konsens finden
Für die Senioren war der Abbau der Bänke in der „Kö“, wie sie sie nennen, keine zufriedenstellende Lösung. Gerade den älteren Menschen fehlt eine Sitzmöglichkeit, die es ihnen erlaubt, zu rasten, ohne etwas konsumieren zu müssen. Die Senioren-Initiative Höchst kämpfte aus diesem Grund für neue Sitzmöglichkeiten. Planungsdezernent Mike Josef war im vergangenen September bei einem Stadtspaziergang im Gespräch mit Bürgern auf das Thema aufmerksam gemacht geworden. Im Juni wurde nun eine kurzfristige Lösung geschaffen – zwei Bänke wurden montiert. Die Standorte wurden gemeinsam mit Vertretern des Ortsbeirats und der Senioren-Initiative ausgewählt. Die Bänke sind bunt gestaltet und mit einem humorvollen Spruch versehen.
Die Sitzbänke wurden eigens vom in Höchst ansässigen Büro für Typografie und Gestaltung ffj erarbeitet. Das Stadtplanungsamt und das von ihm beauftragte Quartiersmanagement der NH Projektstadt sehen die Montage der zwei Bänke als einen Auftakt für die weitere Vorgehensweise. Denn für eine langfristige Lösung soll in Workshops gemeinsam mit Anliegern und Nutzern ein kreatives Konzept entwickelt werden. Gesucht wird ein Angebot, das in den Tagesstunden eine Bereicherung der Königsteiner Straße darstellt und in den Nachtstunden nicht zu Belästigungen führt. „Die Stadt schafft mit dem Programm ‚Sitzbänke – ausgeruht mobil’ an vielen Orten der Stadt neue Möglichkeiten zum Verweilen. Es ist aber wichtig, die Standorte und Konzepte auch mit den Menschen vor Ort zu erarbeiten und entsprechend umzusetzen“, so Mike Josef.