Baustelle am Opernplatz fördert alte Stadtbefestigung zu Tage
Wo heute ein Luxus-Hotel gebaut wird, stand früher das „Bockenheimer Bollwerk“, das ein Teil der Sternbastion war und wo auch die mittelalterliche Wassergrabenmauer verlief.
Der alte Frankfurter Stadtplan weist mit dem Anlagenring eine auffallende Zick-Zack-Linie auf. Damit dokumentiert sich eine frühneuzeitliche Befestigungsanlage. Sie umschließt das Stadterweiterungsgebiet um eine mittelalterliche Stadtbefestigung aus dem 14./15. Jahrhundert.
Durch die weiterentwickelte Waffentechnik nach Einführung des Schwarzpulvers wurde ein verändertes Verteidigungssystem notwendig. Die Stadt beauftragte 1628 den Festungsbaumeister Johann Wilhelm Dilich, eine bastionäre Befestigung in der Art der Sternschanzen zu planen.
Bei den jetzigen Grabungen konnte die mittelalterliche Mauer in einer Breite von 1,80 Meter auf einer Länge von rund 120 Metern erfasst werden. Sie verlief parallel zur Hochstraße und wurde auf einer Länge von rund 80 Metern durch den Anbau der „Kurtinenmauer“ auf der Feldseite auf das Doppelte ihrer Breite erweitert. Die Mauer des 17. Jahrhunderts zweigte nach Nordwesten ab und bildete das so genannte Bockenheimer Bollwerk. Diese Sternbastion konnte mit der gesamten Flanke auf einer Strecke von rund 40 Metern verfolgt werden, ehe die Mauer durch einen weiteren Knick in die Face (Außenseite des Wehrs) überging, die noch zu einem kleinen Abschnitt in der Baugrube fassbar war.
Die Mauern bestanden aus Bruchsteinmauerwerk, das mit Mörtel vergossen wurde, dadurch entstand ein widerstandsfähiger Mauerverbund. Unter der mittelalterlichen Mauer lag ein leiterartig verblatteter Buchenholzrost, unter der jüngeren Mauer ein Kiefernholzrost, der mit Eichenpfählen fixiert war.