Wo einst die Schreibtische von Beamten standen, werden demnächst Menschen wohnen und lernen. In der Oberfinanzdirektion und dem „Kartoffelministerium“ sind die Schreibtische geräumt. Den Anfang machten die Beamten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung im Jahr  2005, die Beamten der Finanzdirektion folgten 2009. Seitdem standen die Gebäude an der Adickesallee leer. Jetzt haben sie eine neue Bestimmung. Es werden Wohnungen und ein Uni-Campus gebaut. An der Adickesallee sollen gewerbliche Nutzungen entstehen. Dies sind beispielsweise Gastronomie, kleinere Läden für den täglichen Bedarf, Hotels und studentisches Wohnen.
Das Gelände des „Kartoffelministeriums“ wird zu Wohnraum
Die Amtstuben machen Platz für Wohnungen, die Frankfurt dringend braucht. Bis zum Jahr 2030 wird die Bevölkerung Frankfurts um etwa 42 000 Menschen wachsen. Der Standort an der Adickesallee leistet einen wichtigen Beitrag die hohe Nachfrage zu befriedigen. Die ABG Holding investiert zirka 43 Millionen Euro, um 15 500 Quadratmeter Wohnraum zu schaffen. Auf dem Areal zwischen der Bertramstraße im Westen und dem alten Arbeitsgericht im Osten entstehen zirka 200 Wohnungen in hocheffizienten Gebäuden mit Schallschutz. Finanziert wird das Vorhaben durch den Verkauf von Eigentumswohnungen im mittleren Preissegment. Die Wohnungen werden zirka 4 500 Euro pro Quadratmeter kosten, obwohl in Frankfurt auch bis zu 5 000 Euro erzielt werden könnten. Davon werden zirka 60 Wohnungen mit Hilfe des Mittelstandsprogramms öffentlich gefördert. Auch an einen Kindergarten mit insgesamt 100 Plätzen ist gedacht. Studenten können ebenfalls hoffen, eine Unterkunft an der Adickesallee zu finden. Es sollen 320 Mikroapartments entstehen, die zwischen 20 und 25 Quadratmeter groß sind. Die Stadt Frankfurt zählt insgesamt 65 000 Studierende. Wohnraum steht nur für 5 000 junge Menschen zur Verfügung. „Mit dem Bauvorhaben an der Adickesallee stellen wir uns unserer sozialen Verantwortung und bringen den Wohnraum in Zeiten der Knappheit weiter voran“, sagt Frank Junker, der Vorsitzende der ABG-Geschäftsführung.
Lernen in der ehemaligen Oberfinanzdirektion
Die Frankfurt School of Finance plant in der Nachbarschaft ihren neuen Campus. Wegen starker Kontamination wird das 1954 – 55 errichtete Gebäude der Oberfinanzdirektion abgerissen. An seiner Stelle setzen die Henning Larsen Architects aus Kopenhagen ihren Entwurf um. Sie siegten beim Architektenwettbewerb zur Bebauung des Areals. Der charakterisierende Präsidialbau wird erhalten bleiben und in den neuen Campus der Frankfurt School integriert. Bereits zum 1. Oktober 2014 eröffnete die Frankfurt School neue Studentenwohnheime an der Adickesallee. Hierfür wurden Bestandsgebäude umgebaut beziehungsweise vorübergehend umgenutzt. Studierende aller Hochschulen stehen 228 voll möblierte Zimmer zur Verfügung, die in Wohngemeinschaften organisiert sind.