Archäologische Grabungen in Höchst
„Der Ettinghausen-Platz gehört zu den ältesten historisch und archäologisch relevanten Flächen der Höchster Altstadt“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann anlässlich eines Ortstermins Anfang Mai. „Denn dort sind die Fundamente zweier Synagogen, Reste der mittelalterlichen Stadtmauer sowie Funde der Porzellanmanufaktur zu erwarten.“
Die bei den Grabungen gewonnenen Erkenntnisse fließen soweit möglich und sinnvoll in die zukünftige Neugestaltung des Ettinghausen-Platzes im Rahmen des Programms „Schöneres Frankfurt” ein.
Ehemalige Höchster Synagoge
Der Ettinghausen-Platz in seiner heutigen Form ist erst im 20. Jahrhundert entstanden; namensgebend ist die jüdische Familie Ettinghausen. An dieser Stelle stand bis zur Reichspogromnacht die 1905 erbaute Höchster Synagoge. Nach deren Zerstörung wurde ein Bunker mit dem vorgelagerten Platz gebaut. Unter dem Platz zeigen sich auch die Reste der Stadtmauer, die zwischen 1355 und 1432 errichtet wurde. Nachdem die jüdische Gemeinde das Areal 1798 erworben hatte, hieß er „Badstubenturm“ – ein deutlicher Hinweis, dass die aktenkundige Mikwe, das rituelle Tauchbad, darin errichtet wurde. Der Liederbach durchquert die Grabungsfläche und speiste auch die Wassergräben der Stadtbefestigung, war aber wohl auch die Quelle der Mikwe. Nach dem Stadtbrand 1778 wurden die Befestigungsanlagen aufgelassen und der Wassergraben teils verfüllt, teils überbaut. Die Höchster Porzellanmanufaktur erweiterte ihre Flächen; sie war 1746 als drittälteste in Europa im ehemaligen Fronhof, gegründet worden. Teile des Porzellanhofgartens wurden 1798 durch die Jüdische Gemeinde erworben. 1805/1806 wurde der Hinterturm von der nassauischen Regierung der jüdischen Gemeinde zum Bau einer „Judenschule“ überlassen, es dürfte sich hierbei um die ältere Synagoge handeln. Diese wurde 1816 abgebrochen und in gleichen Ausmaßen auf den Fundamenten wiedererrichtet. Die Grundsteinlegung des jüngsten Baus erfolgte am 16. Mai 1905, die Synagoge wurde im Grabenbereich errichtet und im Dezember 1905 eingeweiht.