Dachsanierung am Dom St. Bartholomäus
Das Dach des Doms St. Bartholomäus wird derzeit umfangreich saniert – was zunächst wenig spektakulär klingt, ist bei weitem kein einfaches Unterfangen. Denn die Instandsetzung der steilen Dächer des Frankfurter Doms musste bis ins kleinste Detail geplant werden, um die Sicherheit der Dachsanierer in luftiger Höhe zu gewährleisten.
Zu kurze Nägel – vor allem darauf lässt sich die Notwendigkeit der Dachsanierungsarbeiten am Frankfurter Dom in der Altstadt zurückführen. Denn beim Wiederaufbau des Doms nach dem zweiten Weltkrieg wurden für die Befestigung der Schiefersteine am Dach Nägel verwendet, die schlichtweg zu kurz waren. Die Folge: Die Nägel waren teilweise nicht mehr vorhanden oder hatten keinen Halt mehr. Dadurch kam es in den letzten Jahren vermehrt zu undichten Stellen, die zu Schäden in der historischen Bausubstanz des Kaiserdoms führten. Von 2003 bis 2005 wurden daher die Dächer und Fassaden des Hochchores sowie die zwei Dachreitertürme saniert. Die Kosten dafür beliefen sich auf rund zwei Millionen Euro. Im Jahr 2005 wurden alte, lose Schiefer abgenommen und vorsorglich durch provisorische Dachpappen ersetzt. Dies sollte die Verkehrssicherheit gewährleisten. Im zweiten Schritt werden nun das Nord- und das Südquerhaus sowie das Langhaus bearbeitet. Im Anschluss werden die Dachflächen wieder in einer anspruchsvollen Art der Schieferdeckung, der so genannten „altdeutschen Schieferdeckung“, eingedeckt.
Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen
Die üblichen Unfallverhütungsvorschriften reichten für die Sicherheit der Dachdecker bei der Sanierung des Domdaches nicht aus. Denn die Dächer sind mit einer Neigung zwischen 62 bis 75 Grad so steil, dass Menschen diese aus Sicherheitsgründen nicht mit den normalen Absturzsicherungen betreten dürfen. Daher wurden die Dachflächen bei der Planung der Sicherheit wie senkrechte Wandflächen behandelt und entsprechend eingerüstet. Zudem ergaben statische Berechnungen, dass der Dachstuhl nicht in der Lage ist, zusätzliche Lasten der Einrüstung zu übernehmen. Aus diesem Grund wurden im Dachraum zusätzlich Verstärkungsmaßnahmen vorgenommen. Diese beinhalten speziell konstruierte, stählerne Arbeitsbühnen zur Bearbeitung der Dachflächen. Für das Versetzen der Arbeitsbühnen und für den An- und Abtransport der Schiefersteine ist über die gesamte Bauzeit ein Baukran erforderlich. Die besonderen und speziell entwickelten, technischen Lösungen für die Sicherheit der Dachdecker wurden in enger Zusammenarbeit zwischen einem Statikbüro, dem Gerüstplanungsbüro und einem Fachingenieur der Bauberufsgenossenschaft entwickelt. Die Kosten für die Dach- und Fassadensanierung betragen rund 6,5 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für Sommer 2017 geplant.