Der Ortsteil Harheim gehört zu den fundreichsten Gebieten im Frankfurter Stadtgebiet. Seit dem sechsten Jahrtausend vor Christus wurde in Harheim gesiedelt sowie Ackerbau und Viehzucht betrieben. In der Keltenstraße sollen neue Wohnungen entstehen. Bevor jedoch mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte, kam das städtische Denkmalamt zu seinem Recht und untersuchte erst einmal den Boden nach Bodendenkmälern, um sie vor einer unkontrollierten Zerstörung zu schützen und zu dokumentieren. In der direkten Nachbarschaft ist bereits eine Siedlung aus der Keltenzeit bekannt. Deshalb waren die Experten nicht überrascht, auf weitere Funde zu stoßen: Neben einem vollständigen Pferdeskelett kam unter anderem ein menschlicher Schädel zum Vorschein. Das Besondere daran ist, dass es sich um einen Oberschädel ohne Unterkiefer handelt. Der Kopf wurde wahrscheinlich vom Körper abgetrennt und der Unterkiefer entfernt. Keramikfunde in der Grube lassen vermuten, dass der Schädel aus der Zeit um 4 800 vor Christus stammt, also über 6 800 Jahre alt sein dürfte. Dazu Oberbürgermeister Peter Feldmann: „Es ist immer wieder überraschend, welche herausragenden Funde unser Denkmalamt bei seinen Grabungen macht. Nun wurden Teile des mutmaßlich ersten Frankfurter Landwirts gefunden.“
Dass der Schädel ohne Torso gesondert deponiert wurde sei sehr ungewöhnlich, erklärt die Leiterin des Denkmalamtes Andrea Hampel, da Tote auch schon in der Steinzeit auf Friedhöfen beerdigt wurden. Allerdings gab es Ausnahmen – oftmals mit kultischem Hintergrund.
In der Folge soll der Schädel weiter untersucht werden, um Alter, Ernährungszustand, Krankheiten und mittels einer Isotopenanalyse auch die Herkunft zu klären.