Vor 300 Jahren wurden in den Bleichgärten entlang der nord-östlichen Stadtbefestigung Stoffe in der Sonne gebleicht, was der Bleichstraße ihren Namen gegeben hat. Damals bildeten die Wallanlagen die Begrenzung der Stadt und bis heute ist der grüne Ring um Frankfurts Innenstadt durch das Wallanlagenservitut von 1827 vor Bebauung geschützt.
Heute boomt die Mainmetropole, der Einzelhandel blüht und Büroadressen in der City sind gefragt,  einzig: der Platz in der Innenstadt ist begrenzt. Und so rücken immer mehr Bestands­immobilien der Nachkriegszeit in den Fokus von Investoren.
So auch das Bürohaus auf dem Grundstück Bleichstraße 60 – 62 Ecke Krögerstraße, für dessen Sanierung das Frankfurter Architekturbüro Bieker verantwortlich zeichnet. Die Maßnahme ist vorläufiger Schlusspunkt des Sanierungsreigens zwischen Eschenheimer- und Friedberger Tor. Dort wurde bereits 2001 das Fina-Hochhaus saniert, gefolgt von der preisgekrönten Umwandlung der Peterskirche zur Jugend-Kultur-Kirche St. Peter (2005) und dem Umbau des Bayer-Hauses zum Flemings Hotel (2008).  Das Haus blieb, dem ersten Eindruck nach, unverändert: Mit der vorgehängten Fassade aus Betonfertigteilen und den abgerundeten Fensterlaibungen ist es ein typischer Vertreter der siebziger  Jahre.
Die Architekten konzentrierten ihre Arbeit auf die inneren Werte: Auf dem L-förmigen Grundriss stehen dem Nutzer auch nach der Sanierung rund 6000 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung. Dieser wünschte sich eine Kombination aus Einzel- und Doppelbüros mit direkt zugänglichen Archivflächen. Der ursprünglich mittig verlaufende Flur wurde versetzt und so wurden unterschiedlich tiefe Bürozonen mit vorgelagerten Archivflächen geschaffen. Der Eingangsbereich wurde modernisiert, blieb aber räumlich unverändert.
Die Lösung ist das Ergebnis einer gründlichen Untersuchung der baulichen Substanz  und einer Studie für mögliche neue Bebauungen auf dem Grundstück im Vorfeld. Damit lieferten die Architekten dem Eigentümer der Liegenschaft eine fundierte Entscheidungsgrundlage und die Argumente für eine marktgerechte Revitalisierung – und damit für den Erhalt des Hauses. Nach der Sanierung hat 2014 eine Frankfurter Behörde hier ihr neues Quartier bezogen.
Das Projekt zeigt, dass auch jüngere Zeugen der Baugeschichte bewahrt und genutzt werden können, wenn sich Angebot und Nachfrage in der Stadt weiter günstig entwickeln.