Denkmalgeschütztes Haus in Schwanheim saniert

Das Schöne liegt oft im Verborgenen. So auch im Fall des denkmalgeschützten Fachwerkhauses in der Vierhäusergasse 2 in Schwanheim. Denn im Jahr 2012 kam im Rahmen einer Fassadenuntersuchung altes, detailliert verziertes Holz mit einem reichen Schnitzwerk zum Vorschein.
Es gibt viele alte Häuser, denen eine Restaurierung sicherlich guttun würde. Doch wohl kaum eines ist schon fast 400 Jahre alt und zudem mit einem solch reichen Schnitzwerk ausgestattet, wie das Fachwerkhaus in der Vierhäusergasse 2. Das Haus, das 1619 gebaut wurde und als ältestes in Schwanheim gilt, wurde nun umfangreich saniert. Doch wer ein Fachwerkhaus besitzt, das unter Denkmalschutz steht, kann dieses nicht einfach umbauen. Denn Eigentümer müssen jede bauliche Änderung mit dem Denkmalamt abstimmen. So auch im Falle der Besitzer des Hauses in Schwanheim. Der Restaurationsprozess wurde notwendig, weil der Putz an einigen Stellen von den Wänden fiel. Das Holz, das darunter zum Vorschein kam, war zwar aufwändig verziert, aber teilweise marode und mitunter stark durch Pilze und tierische Holzschädlinge befallen. Schön, wenn Eigentümer eines solchen Hauses etwas für traditionelles Fachwerk übrighaben: Denn obwohl die Planung nur die Freilegung des Giebels vorsah, entschieden sich die Bauherren dazu, das gesamte Zierfachwerk an drei Fassaden sichtbar zu machen. Die vierte, hintere Hauswand wurde in der Vergangenheit bereits komplett mit Backsteinen aufgemauert, daher ist in diesem Bereich kein Zierfachwerk mehr vorhanden.
So sah das Haus vor seiner Sanierung aus
Das Aus für Schädlinge
Eichenporlinge, Hausbockkäfer und Nagelkäfer – so heißen die kleinen Tierchen, die sich neben Pilzen jahrelang im Holz versteckt und dort für eine marode Beschaffenheit gesorgt haben. Doch damit ist nun Schluss, denn auf Grundlage eines Holzgutachtens konnte es im August 2013 mit der Sanierung und damit mit der Schädlingsbekämpfung losgehen. Die Teile der Balken und Streben, die marode oder durch Fäule geschädigt waren, wurden entfernt und ausgebessert. Doch was simpel klingt, bedeutet viel Arbeit. So musste zum Beispiel ein zwar maroder, aber detailliert verzierter Teil des Eckpfostens am Ostgiebel in Teilen entfernt werden. Die partielle Ergänzung des Pfostens gestaltete sich als besonders arbeitsintensiv, weil das neue Holz genau eingepasst und mit seiner ursprünglichen, floralen Verzierung ausgestattet werden musste. Zudem wurden die Räume zwischen den Holzbalken, die so genannten Gefache, nach Möglichkeit in ihrem Ursprung erhalten oder mit Lehmsteinen aufgefüllt. Auch der Einbau neuer Fenster erfolgte traditionsbewusst. Historische Aufnahmen dienten als Vorlage.
Enge Bindung zum Haus und zum Stadtteil
Viele Menschen gehen davon aus, dass Häuser früher grundsätzlich mit einer hübschen Verzierung ausgestattet wurden. Doch nicht alle Fachwerkhäuser hatten damals einen repräsentativen Anspruch. Das Fachwerkhaus in der Vierhäusergasse 2 hatte aber diesen Anspruch. Und dass sich seine Eigentümer für so eine arbeitsintensive und umfangreiche Restaurierung entschieden haben, liegt vor allem daran, dass sie eine sehr enge Bindung zum Haus und zum Stadtteil Schwanheim haben. Das Sanierungsergebnis hat Vorbildcharakter – auch über Schwanheim hinaus.
Die Ergänzung des Eckpfostens am Ostgiebel gestaltete sich besonders arbeitsintensiv